Branchenzuschläge Metall und Chemie: Ist das jetzt Equal Pay?
Diese Woche einigten sich der Bundesarbeitgeberverband der Personaldienstleister (BAP e.V.) und der Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen (iGZ e.V.) mit dem IG Bergbau, Chemie und Energie (IG BCE) über einen neuen Zeitarbeitstarifvertrag.
Die Vereinbarung enthält – dem kürzlich verabschiedeten Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie entsprechend – Vorgaben zur Angleichung der Entgelte von Zeitarbeitnehmern an die der Stammbelegschaften.
Der Tarifabschluss soll am 01.11.2012 in Kraft treten und bezieht sich auf die seit Januar 2012 geltenden Tarifverträge von iGZ und BAP. Er ist jedoch ausschließlich für den Bereich der Chemischen Industrie gültig. Die Angleichung erfolgt stufenweise. Das heißt, je länger ein Mitarbeiter in einem Kundenbetrieb im Einsatz ist, desto höher fällt sein Lohn aus. Die Zeiträume sind gegliedert in Stufen zwischen 6 Wochen und 9 Monaten. Darüber hinaus sind die Zuschläge nach Entgeltgruppen unterteilt. Die genauen Einstufungen und Zahlen entnehmen Sie bitte der Website des BAP.
Die IG BCE ist mit der Lösung zufrieden. Er sagt, dass mit dem Tarifabschluss das Gefälle der Entgelte zwischen Zeitarbeitnehmern und Stammbelegschaft in der Chemiebranche reduziert wurde, und auch andere Zweige langfristig davon profitieren werden.
Branchenzuschläge sind kein Equal Pay
Auch wenn die Branchenzuschläge – sowohl in der Metall- wie auch in der Chemischen Industrie – gerne als „Equal Pay“ bezeichnet werden: eine Gleichstellung zwischen Stammbelegschaften und Zeitarbeitnehmer ist damit nicht erreicht. Per Definition sieht das AÜG vor, „dem Leiharbeitnehmer für die Zeit der Überlassung an den Entleiher die im Betrieb des Entleihers für einen vergleichbaren Arbeitnehmer des Entleihers geltenden wesentlichen Arbeitsbedingungen einschließlich des Arbeitsentgelts zu gewähren“. Da jedoch beide Branchenzuschlagstarifverträge Abschlagsklauseln in Höhe von 10% beinhalten, ist die Gleichstellung nicht erreicht.
In der Diskussion über die Lohnangleichung hat die IG Metall bereits angekündigt, dass Branchenzuschläge nicht ausreichend seien und weiterhin an einer umfassenden Equal-Pay-Lösung gearbeitet werde.
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