Mobiles Recruiting in Personaldienstleistung und Zeitarbeit: Da geht noch was!
Die mobile Internetnutzung ist auch in Sachen Jobsuche auf dem Vormarsch. Allerdings sind Personaldienstleister und Zeitarbeit noch nicht so richtig darauf eingestellt. Eine Studie zeigt den aktuellen Status quo auf. Das Fazit: Mobile Recruiting hat Potenzial, bringt mehr Wirtschaftlichkeit im Recruiting und bessere Bewerbererlebnisse.
Wenn Sie diesen Text lesen, dann stehen die Chancen nicht schlecht, dass Sie zu den rund 32% jener Besucher zählen, die unsere Website von einem Mobilgerät oder Tablet aus besuchen. Ein knappes Drittel also. Und genau um diese Webseitenbesucher geht es heute. (Was natürlich nicht bedeutet, dass der Beitrag für unsere “Desktop-Leser” nicht minder interessant ist 😉 ).
Warum mobiles Recruiting für Zeitarbeit und Personaldienstleistung wichtig ist
Es ist schon lange nichts Neues mehr: Das Netz wird mobiler. Rund 69% der deutschen Internetnutzer nutzen mobile Zugänge zum Netz – also versteht es sich eigentlich fast von selbst, dass Webseiten und nachgelagerte Anwendungen daraufhin auch optimiert sein sollten.
Dass dem jedoch so nicht ist, haben unlängst die Kollegen von wollmilchsau in ihrer “Mobile Recruiting Studie 2016: Personaldienstleister” festgestellt. Auf diese Untersuchung möchte ich heute ein wenig eingehen und der Personaldienstleistungsbranche gerne ein paar To-Dos ins Heft schreiben. Das große Stichwort lautet: Mobile Recruiting.
Der Schluss liegt nahe, die reinen Nutzerzahlen als Relevanzfaktor für mobiles Recruiting – also der Möglichkeit, sich über eine mobile Website zu bewerben – heranzuziehen. Das wäre aus meiner Sicht jedoch zu einfach und zu kurz gedacht. Denn im Kern geht nicht nur um Zugriffszahlen, sondern vor allem um die Wirtschaftlichkeit des Recruitings und um das positive Bewerbererlebnis, der Candidate Experience.
Mobiles Recruiting in der Personaldienstleistung: Zahlen, Daten – und leider auch Fakten.
Doch vorab kurz zu den Zahlen aus der Studie. Denn wer glaubt, dass Jobsuchende in erster Linie von Desktop-Rechnern unterwegs sind, der irrt. Zum Teil zumindest. In der Generation Y sieht das Suchverhalten laut einer Studie von Absolventa nämlich so aus: Während rund 43% der User einen Desktoprechner zur Jobsuche nutzen, sind es ebensoviele, die das vom Smartphone aus erledigen. Plus weitere 20%, die ihr Tablet dafür verwenden. Klarer Punktsieg also für die mobile Suche. Und das bereits im Jahr 2014(!), aus dem die Absolventa-Studie stammt.
Dem entgegen stehen laut Mobile Recruiting Studie rund 56% nicht mobil optimierter Karriereseiten der Personaldienstleister – in diesem Jahr. Immerhin: Vor zwei Jahren waren das mit 78% aller untersuchten Seiten deutlich mehr. Aber gerade in der Personaldienstleistung würde ich mir hier schnellere und bessere Fortschritte wünschen. Denn die Karriereseite ist der Ausgangspunkt für den Bewerbungsprozess. Und auf den kommt es ja an.
Nicht besser sieht es im Übrigen mit der Mobiloptimierung der Jobbörsen der Personaldienstleister und ihrer Stellenanzeigen aus. Nur rund 45% der untersuchten Zeitarbeitsfirmen bieten ihren Besuchern eine angemessene Möglichkeit, sich über aktuelle Stellenangebote zu informieren und sich adäquat zu bewerben.
Die Studie untersucht darüber hinaus noch die Frage, in wieweit sich Bewerber mit ihrem XING- oder LinkedIn-Profil bewerben können. Die Rate liegt hier bei 10% (XING) und knapp 7% (LinkedIn) – was ich innerhalb der Personaldienstleistung nicht zwingend als Manko ansehen würde. Betrachtet man die Zusammensetzung der angebotenen Jobs und Qualifikationen wird man bei vielen Personaldienstleistern feststellen, dass deren Bewerber nicht unbedingt über ein XING-Profil verfügen.
Mobiles Recruiting ist Wirtschaftlichkeit – oder: “Goodbye, geliebte Euros!”
Ich hatte es erwähnt: Bei der Frage, ob mobiles Recruiting lohnt, geht es nicht alleine um Zugriffszahlen. Viel wichtiger ist es, auf den investierten Euro zu schauen. Wirtschaftlichkeit im Recruiting ist angesagt. Und die lässt sich in puncto mobiles Recruiting durchaus berechnen. Denn bricht ein Bewerber aufgrund fehlender Mobilfähigkeit der Seite seine Bewerbung ab, kostet das unterm Strich Geld. Ein einfaches Rechenbeispiel:
Ihre Karriereseiten werden von 5.000 Menschen monatlich besucht. Dabei kommen 20% von Mobilgeräten, also 1.000 Besucher. Die Hälfte jener mobilen Besucher brechen den Besuch ab, da Ihre Seiten nicht mobil optimiert sind. Macht in Summe 500 Besucher, die Sie eben verloren haben.
Nehmen wir an, Ihre Konversionsrate (also die Quote der Besucher, die zu Bewerbern werden), beträgt gerade mal 1%. Einer von Hundert. Oder 5 von 500. Fünf Bewerbungen, die beim Wettbewerb landen. Fünf Bewerber, für die Sie “raus” sind. Fünf Bewerber weniger, die Sie für die Besetzung Ihrer offenen Positionen vielleicht dringend brauchen könnten. Goodbye, geliebte Euros!
Fünf Bewerber weniger. Das mag vielleicht nicht wirklich dramatisch klingen. Allerdings weiß ich, dass die normale Konversionsrate deutlich höher als 1% liegt. In der Regel sprechen wir über mindestens 2,5%. Im erwähnten Falle also über 12 Bewerber. Klingelt die Kasse jetzt?
Und dann war da noch das Bewerbererlebnis. Candidate Experience in der Zeitarbeit.
Neben der unmittelbar messbaren Wirtschaftlichkeit zahlt auch das Bewerbererlebnis auf den Recruitingerfolg ein. Candidate Experience in der Zeitarbeit – ein ebenfalls nicht zu unterschätzendes Thema für Personaldienstleister. Das Ziel: Den Bewerbungsprozess so einfach und angenehm wie möglich zu gestalten. Die mobile Bewerbungsmöglichkeit schafft hierfür die technischen Rahmenbedingungen, die eine Branche, die unter permanentem Bewerbermangel leidet, braucht. Und hilft (siehe die Zahlen oben), sich positiv vom Wettbewerb abzugrenzen.
Insofern sollten alle relevanten Schritte unternommen werden, damit gerade in Zeitarbeit und Personaldienstleistung Hürden für Bewerber abgebaut werden können. Und die Chancen auf mehr, bessere und zufriedenere Bewerber wachsen.
tl;dr – too long; didn’t read?
Holen Sie aus Ihrer Website, Ihrer Stellenbörse und Ihren Bewerbungswegen alles raus, was für Mobilgeräte sinnvoll machbar ist. Ihre Bewerber werden es Ihnen danken, die Bewerberzahlen ansteigen. Macht unterm Strich Spaß und bringt bessere Umsatzchancen in der Personaldienstleistung. Und wenn Sie wollen, unterstützen wir Sie gerne dabei.
Illustration: Entworfen durch Freepik
Ein Kommentar
[…] Quelle: http://www.markenfrische.de […]